550000 Versicherte umgeteilt

Krankenkassen: 550 000 Versicherte umgeteilt

K-Tipp 16/2016 vom von Ernst Meierhofer, Redaktion K-Tipp

Rund 550 000 Versicherte werden in eine neue Krankenkasse umgeteilt. Das muss sich niemand gefallen lassen. Wer die Prämien vergleicht und wechselt, kann viel Geld sparen.

Versicherte
Krankenkassenprämien (Bild: Getty)

Die Krankenkasse Avanex hat in der Stadt Basel aktuell rund 4400 Versicherte. Sie zahlen heute (im Jahr 2016) für die Grundversicherung eine Erwachsenen-Standardprämie von 567 Franken pro Monat (inkl. Unfalldeckung und Franchise 300.–).

Die Avanex ist eine Tochtergesellschaft der Helsana – und die «Mutter» hat entschieden, die Avanex-Versicherten in allen Kantonen in die Helsana zu integrieren. Die Standardprämie der Helsana in Basel-Stadt wird nächstes Jahr zwar von aktuell 628 auf neu 602 Franken sinken. Doch die zwangsfusionierten Avanex-Versicherten sehen sich mit einem Aufschlag von 6 Prozent konfrontiert (von 567 auf 602 Franken).

Es kann auch anders laufen. Die Helsana hat entschieden, die Grundversicherten ihrer Tochter Sansan per 2017 in ihre andere Tochter Progrès zu verschieben. Die Sansan-Versicherten zahlen in diesem Jahr in Basel-Stadt eine Standardprämie von 617 Franken. Bei der Progrès zahlen sie nächstes Jahr ebenfalls 617 Franken – also gleich viel. Pech haben allerdings die Progrès-Kunden in ­Basel, deren Kasse nun Zuwachs erhält. Ihre Prämien schlagen 9,8 Prozent auf (von 562 auf 617 Franken).

Die Beispiele zeigen: Die von der Helsana diktierten Fusionen können unterschiedliche Folgen haben. Die Betroffenen sollten ihre neue Prämie deshalb genau anschauen und allenfalls die Krankenkasse wechseln. Denn zwangsfusioniert heisst nicht, dass man die neue Einteilung akzep­tieren muss. Alle Grundversicherten können per Anfang 2017 zu einer anderen ­Kasse wechseln. Dies gilt übrigens auch für die insgesamt rund 150 000 Wincare-Versicherten, die in die Sanitas «versetzt» werden.

Das Beispiel der Helsana illustriert auch: Wer früher einmal innerhalb der Helsana-Gruppe in eine Kasse wechselte, die als Billig­kasse startete, kommt heute vielleicht nicht mehr günstiger weg. Wie erwähnt beträgt die Standardprämie der Progrès in Basel-Stadt im nächsten Jahr 617 Franken, diejenige der «Mutter» Helsana 602 Franken.

Dieser Hinweis gilt auch für alle Versicherten von ­Vivacare und Sana24. Das sind Töchter der Mutter­gesellschaft Visana. Kunden der einstigen Visana-­Bil­ligkassen zahlen inzwischen in vielen Kantonen mehr als bei der ­Visana selbst.

Das sind die wichtigsten Tipps zum Prämiensparen bei der Grundversicherung:

  • Überstürzen Sie nichts. Warten Sie ab, bis Sie von Ihrer jetzigen Kranken­kasse die neue Prämie für 2017 erhalten haben. Sie haben dann genügend Zeit, um sich einen Wechsel zu überlegen. Ihr Kündigungsbrief muss am 30. November bei der Kasse eingetroffen sein.
  • Wer nur auf die Prämie schaut, fährt in sehr vielen Kantonen bzw. Prämien­regionen bei der Assura am günstigsten. Ihr Kundenservice lässt allerdings zu wünschen übrig. Das zeigen die Zufriedenheits-Umfragen, die der K-Tipp regelmässig publiziert.
  • Prüfen Sie auch die Prämiensparmöglichkeiten, die sich ohne Wechsel der Krankenkasse ergeben – mit Hausarzt-, HMO- oder Telemedizinmodell.
  • Die Standardfranchise der Grundversicherung beträgt 300 Franken. Mit ­höheren Wahlfranchisen kann man die Prämie markant senken. Dabei gilt der Grundsatz: Wer öfter zum Arzt geht, bleibt am besten bei der Jahresfranchise von 300 Franken. Gesunde sollten die höchste Jahresfranchise von 2500 Franken nehmen. Die Stufen dazwischen (500, 100, 1500 und 2000 Franken) lohnen sich nicht.